Jesus war ein starker Befürworter der Selbstliebe. Mit der Aussage: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ stellt er klar, dass die Selbstliebe das Fundament ist, auf dem die Liebe zu deinen Mitmenschen aufgebaut werden kann.
Nutzen
Warum ist Selbstliebe so wichtig? Sie verhilft dir zu mehr Resilienz, mehr Ausgeglichenheit. Kritik nimmst du nicht so leicht als persönlichen Angriff wahr, sondern als Chance zum Wachstum. Du bist nicht mehr so leicht gestresst oder verärgert. Deine Beziehung wird entspannter, weil du emotional nicht mehr abhängig bist.
Scham
Was benötigen wir, damit die Selbstliebe nicht zum Egoismus mutiert oder gar zum Narzissmus? Wichtige Zutaten für die gesunde Selbstliebe sind die Empathie, also das Einfühlungsvermögen und die Scham für mein Handeln. Ich möchte hier klar unterscheiden, zwischen der Scham für meine Person und der Scham für mein Handeln. Niemand sollte sich für seine Person schämen müssen, schließlich sind wir alle Kinder Gottes. Jede und jeder einzelne von uns trägt ihren/seinen göttlichen Anteil in sich. Leider bekommen viele als Kind oft Botschaften wie „Du bist falsch! Du bist dumm!“, obwohl nur die Handlung, also eine ausgeführte Aktion oder ungünstig gewählte Worte zurechtgewiesen werden sollten.
Für mich eintreten
Die gesunde Scham hilft uns ein Maß zu finden für die Wahrung unserer Würde im sozialen Miteinander. Hier geht es um Fähigkeiten, wie zum Beispiel die eigenen Bedürfnisse, Impulse und Wünsche wahrzunehmen, zu äußern und dafür einzutreten. Du solltest immer die wichtigste Person in deinem Leben sein. Dennoch kann es durchaus Situationen gebe, in denen man gerne auf etwas zu Gunsten anderer verzichtet. Hier sind Achtsamkeit und Bewusstheit gefragt. Nur wenn es dir gut geht, kannst du auch für andere da sein. In helfenden Berufen trifft man häufig Menschen, die sich rührend um die Bedürfnisse anderer kümmern, aber die eigenen nicht wahrnehmen. Im Extremfall führt es zum Burnout.
Unterstützung/Hilfe
Zur Selbstliebe gehört auch die Fähigkeit, nach Hilfe fragen zu können. Ich muss mich nicht alleine durchkämpfen. Vielleicht fällt es dir leichter, dir Unterstützung zu holen, als um Hilfe zu bitten. Letztendlich ist es das gleiche, aber die Wahl der Worte verbindet ein anderes Gefühl damit. Niemand möchte sich hilflos fühlen. Vieles könnte ich alleine tragen, zu zweit fällt es dennoch viel leichter. Ich kann und darf mir Unterstützung holen, ich muss es nicht alleine machen. Nimm dir doch mal kurz die Zeit, zu sagen: „Ich darf.“ und spüre im Körper, wie es sich anfühlt. Anschließend versuchst du das gleiche mit „Ich muss.“ Spürst du einen Unterschied, wird es bei dem einen Satz weiter, ruhiger, weicher, angenehmer oder enger, härter, zieht sich alles zusammen? Wie nimmst du es wahr.
Du bist perfekt in deiner Unvollkommenheit. Falls du noch Schwierigkeiten haben solltest, sagen zu können: „Ich liebe mich (mit all meinen Fehlern)!“, kann ich dich gerne auf dem Weg unterstützen. Du bist wertvoll. Schön, dass es dich gibt.