In der Scham wird mir heiß im Gesicht, ich fühle mich entblößt und verletzlich sowie machtlos, hilflos und ohnmächtig. Ich verliere die Verbindung zu andern. Gleichzeitig kommt der Impuls, mich zu schützen, indem ich mich einrolle und die Embryohaltung einnehme, ein Gefühl von verschwinden wollen, im Boden versinken.
Solche Momente hat wohl jede und jeder von uns schon mal erlebt.
Konditionierung
Die Anpassungsscham unterstützt die Entwicklung der sozialen Kompetenz und der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Dabei spielen zum Beispiel die Kultur und Gesellschaftsschicht eine maßgebliche Rolle, ob eine Handlung ein Schamgefühl auslöst oder nicht. Das Umfeld der eigenen Kindheit prägt daher erheblich das persönliche Schamgefühl. Wir werden auf bestimmte Verhaltensweisen konditioniert.
Anpassungsscham
Als Erwachsener habe ich die Möglichkeit mir ein neues Umfeld zu suchen. Hier kann Scham ein Wegweiser für Wachstum und Heilung sein. In Momenten, in denen du dich wieder traust, dich verletzlich und berührbar zu zeigen und dabei Scham verspürst, ist es ein Zeichen, dass deine Konditionierung greift. Das gleiche kann auch bei Gefühlen wie zum Beispiel Freude, Glück und Stolz gelten. Da hilft uns der Kopf zu erkennen: „Oh das kommt von früher. In meinem Elternhaus wurde ich dafür beschämt, dass ich sage, wenn ich jemanden liebe oder gerne mag.“ Auch Sprichworte wie „Hochmut kommt vor dem Fall“ oder „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ können uns so prägen, dass wir uns schämen, wenn wir glücklich und stolz sind. Anhand der Scham kann ich spüren, hier hänge ich fest. Offenbar durfte ich als Kind gar keine Freude zeigen. So kann eine neue Bewertung der Situation erfolgen und Neues ausprobiert werden.
Der Weg
Wenn ich mich mit dem Alten identifiziere, bin ich die Scham. Erkenne ich die Konditionierung und wähle ich das Neue und übe es immer wieder, so habe ich eine Scham. Dieser große Unterschied stellt den ersten Schritt dar. Der muss immer wieder gegangen werden bis die alte Konditionierung überschrieben ist durch das Neue. Dieser Weg kann anstrengend sein und das Verhalten ändert sich nicht abrupt von heute auf morgen.
Den eigenen Körper einbeziehen
Es braucht das Erleben von Würde, Freude, Stärke, Stolz, Glück und Triumph mit allen Sinnen. Bei den Gefühlen wird die Veränderung stark unterstützt, wenn wir in den Körper spüren. Wie und wo nehme ich in meinem Körper gerade diese angenehmen Gefühle wahr. Schon als Embryo werden unsere Synapsen im Gehirn über die Körperwahrnehmung gebildet. Daher ist es auch als Erwachsener noch so unterstützend das Spüren in den Alltag zu integrieren.