Herausforderung statt Überforderung

Kennst du das? Du möchtest Aspekte deines Lebens verändern, beginnst damit und fällst zurück in den alten Trott. Andere wiederum beginnen gar nicht erst, weil die Angst vor dem Neuen größer ist als die Neugier.

Einerseits ist es für unser Gehirn genauso wichtig immer wieder Neues zu erfahren wie unsere Muskeln Bewegung brauchen, damit es/sie aktiv bleiben und nicht in der Funktionalität nachlassen. Andererseits will unser Gehirn Energie zu sparen und versucht daher die bestehenden großen Datenbahnen zu verwenden, die es die letzten Jahre oder Jahrzehnte benutzt hat.

Scheitern

Du darfst scheitern. Du darfst unsicher sein und Hemmungen haben und es trotzdem immer wieder versuchen. Jeder Versuch ist wie einmal über die Wiese laufen. Danach ist das Gras heruntergedrückt und man kann für eine kurze Weile erkennen, wo jemand entlanglief. Wenn du es wieder und wieder versuchst, wird daraus langsam ein Trampelpfad, ein befestigter Weg und letztendlich eine neue Datenbahn. Bis du dort angelangt bist, wird dein Gehirn immer wieder versuchen, die alten energiesparenden Wege zu gehen. Daher brauchst du Durchhaltevermögen: scheitern, neu versuchen, besser scheitern und wieder ausprobieren.

Herausforderung

Jahrzehntelang haben wir hier in Westeuropa ein relativ beständiges Leben gehabt. In den letzten Jahren jagt plötzlich eine Krise die andere. Viele fühlen sich derzeit überfordert, erschöpft und ängstlich bei den Veränderungen, die gerade geschehen. Manche fühlen sich, als ob sie zu Grunde gehen. Wenn man dieser Angst oder Überforderung auf den Grund geht, kann man zu vergangenen unverarbeiteten traumatischen Erinnerungen kommen. Situationen, in denen Ohnmacht und Handlungsunfähigkeit vorherrschte. Hier kann es hilfreich sein, eine neue Perspektive einzunehmen wie in dem Film ‚Der Club der toten Dichter‘, in dem in einer Szene die Schüler sich auf die Tische stellen. Mit etwas Abstand lässt sich vieles unbelasteter betrachten. Eine gute Voraussetzung, um sich den Veränderungen zu stellen.

Basisfähigkeiten

Die erste Frage, die du dir stellen solltest: „Wo nehme ich die Kraft her.“ Die Fähigkeit zur erfolgreichen Anpassung an schwierige oder herausfordernde Lebenserfahrungen kann man stärken. Um deine Resilienz, also deine psychische Widerstandkraft zu vergrößern, benötigst du einige grundlegende Fähigkeiten. Dazu gehören sich zu zentrieren, Grenzen zu setzen, sich zu erden und auf eigenen Füßen zu stehen, mit starken Emotionen umzugehen und natürlich zwischenmenschliche Fähigkeiten.

Kooperation

Kleinste Kinder sind schon sehr kooperativ. Verschiedene Versuche haben gezeigt, dass selbst Kinder im Krabbelalter ihr Spiel unterbrechen, um anderen zu helfen. Leider wird dieses Verhalten in unserer Gesellschaft mit Konkurrenzdenken, Strafen und Noten abtrainiert. Aufgaben annehmen, geben, loslassen, auf Abstandhalten, um Hilfe bitten und anbieten sind Fähigkeiten, die manche erst wieder lernen müssen. Dabei hat sich gezeigt, dass wir in einem kooperativen, gegenseitig unterstützenden Umfeld viel besser lernen können und damit auch flexibler auf äußere Veränderungen reagieren können. Gemeinsam mit Freunden, Familie und Weggefährten und den oben genannten Fähigkeiten wird aus der Überforderung eine Herausforderung, an der du wachsen kannst. Du darfst dir und deinen Möglichkeiten vertrauen.